Kanufahrt auf der Jagst 2012

Am Sonntagmorgen trafen sich Frieder, Georg, Hans, Werner W., Wolfgang S., und  Ralph an der Seetalhalle zur gemeinsamen Kanufahrt auf der Jagst. Leiser Nieselregen trübte die Stimmung, der graue Himmel versprach auch keine Besserung und so ging es los, immer das Jagsttal hinauf nach Schöntal. Frieder und Ralph machten mit ihren Motorrädern die Vorhut, die vier anderen wurden von Wolfgang chauffiert. Abgesehen von einer regionalen Umleitung in Möckmühl wegen des Stadtlaufs, erreichten wir pünktlich unseren Treffpunkt am Kloster Schöntal.

Der Kanuverleiher „Kanu&Bike 100 %“ holte uns mit einem VW Bus Typ LT3 aus den achtziger Jahren ab und brachte uns nach Dörzbach, wo wir am Bauhof starteten. Die Einweisung in die Kunst des Paddelns wurde erläutert, so z.B. der Steuerschlag, auch „J-Schlag“ genannt, der das Paddeln im Gleichtakt ermöglicht. Danach ließen wir unsere Boote zu Wasser. Allein das erforderte großes Geschick, um nicht schon vor Fahrtbeginn umzukippen.

Fünf Stunden Paddeln in einem Zweier Canadier und 22 Flusskilometern von Dörzbach nach Schöntal lagen vor uns.

Wir besetzten die drei Canadier im Heck mit dem Steuermann, in der Mitte mit der wasserdichten Tonne und im Bug mit dem Ausguck. Die Teams hießen Georg mit Werner, Frieder mit Ralph und Wolfgang mit Hans.

Der Regen ging glücklicherweise bald in Niesel über, dennoch bevorzugte das Team Georg/Werner Regenschutzkleidung. Wie sich später herausstellte, war das total überflüssig.

Frieder und Ralph stachen als erste in den Fluss, es folgten Wolfgang und Hans und bereits nach der ersten Stromschnelle vermissten wir Georg und Werner. Erst als uns ein einsames Paddel entgegentrieb, ahnten wir, dass es im letzten Boot Schwierigkeiten gab. Wegen des Niedrigwassers waren sie auf eine Kiesbank aufgelaufen und mussten ein erstes Mal aussteigen, um das Boot wieder flott zu bekommen.

Die Untiefen waren die eine Herausforderung, die andere waren die unberechenbaren Stromschnellen. Georg und Werner kenterten noch vor dem ersten Wehr in Klepsau und beschlossen spontan, ihre nassen Kleider gegen trockene zu tauschen. Getauscht wurde auch das Boot – ihr Dreisitzer gegen den Viersitzer von Wolfgang und Hans.  Beide Aktivitäten brachten auf Dauer jedoch keine Besserung.

War das An- und Ablegen an den Haltepunkten schon eine heikle Prozedur, so erforderte die erste Umgehung am Wehr Klepsau ebenfalls große Anstrengung. Allmählich ließ der Regen nach und wir setzten unsere Fahrt frohgelaunt fort.

Wesentlich schwieriger war die Umgehung allerdings beim Wehr Krautheim. Durch hohes Gras über eine weite Entfernung kostete es doch ziemlich viel Kraft und Anstrengung. Schön anzusehen hingegen war das kleine Elektrizitätswerk, die mächtige Wasserturbine und die prächtige Burg hoch über der Stadt.

Der folgende Flussabschnitt war von zahlreichen bedrohlichen Stromschnellen durchsetzt. Trotz aller Geschicklichkeit und Vorsicht schlugen die Boote immer wieder einmal um, so dass am Ende fast keiner mehr einen trockenen Faden am Leibe hatte. Wegen Niedrigwassers war der Einsatz des mitgereisten DLRG Rettungsschwimmers allerdings nicht vonnöten. Zudem verhinderte das meist flache Wasser die Durchführung einer eleganten Eskimorolle, was ist eine elegante Methode ist, um ein gekentertes Kanu schnell und ohne aussteigen zu müssen, wieder aufzurichten. Einzig das Boot von Frieder und Ralph kam ohne zu kentern durch, doch auch hier gab es einen Verletzten zu beklagen. Beim wieder Flottmachen auf einer Steinplatte zog Ralph das Kanu so heftig, dass Frieder, der sich ohne ersichtlichen Grund im Boot erhob, in den Bach geschleudert wurde. Glücklicherweise waren Wasser- und Außentemperatur erträglich, so dass es zu keinen gesundheitlichen Folgeschäden kommen wird. Zu beklagen ist allerdings der Verlust von Georgs Karate-Vereins T-Shirt  sowie der von Werners Kopfbedeckung. Beim Anlegen eines fremden Bootes gab er uneigennützig Hilfestellung und verletzte sich dabei so schwer, dass der Daumen gebrochen war. Wasserschäden an den Wertsachen blieben hingegen weitgehend aus, da diese in einer wassersicheren Tonne sicher im Boot aufbewahrt wurden.

Nicht nur das stundenlange gleichmäßige Bedienen des Stechpaddels beanspruchte die Schulter- und Oberarmmuskulatur, sondern erst recht die Umgehungen an den Wehren. Eine schier endlose Zeit benötigten wir, ehe wir den lang ersehnten Biergarten in Westernhausen kurz nach 14 Uhr ansteuerten. Nach einer angemessenen Mittagsrast, tauschten wir unsere Erfahrungen mit anderen Kanuten aus, die ebenfalls gekentert waren und nun versuchten, ihre Hosen, Kamera und Handy für den Wiedereinsatz zu trocknen.

Das letzte Wehr kurz nach Westernhausen nahmen wir sportlich, doch auf den restlichen Kilometern ließen unsere Kräfte spürbar nach. Schließlich nach 5 Stunden reiner Fahrzeit erreichten wir gegen 17 Uhr die Badewiese am Kloster Schöntal, wo die Boote wieder in die Obhut des Verleihers  übergeben wurden.

Müde und erschöpft, aber glücklich über diese gelungene Tour traten wir bei herrlichem Sonnschein unseren Heimweg an.

Frieder sei Dank für die Organisation und Durchführung dieser schönen Tour.

Plagmann

(Bilder dazu siehe Bildgalerie)

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